Die Schweizer Bauindustrie steht vor grossen Herausforderungen. Dies äussert sich nicht nur in der derzeitigen Überarbeitung des Schweizer Umweltschutzgesetzes (USG), sondern auch in der der Europäischen Richtlinie für Energieeffizientere Gebäude.
Vorgesehen ist, die Kennzeichnungs- und Informationspflichten für Bauprodukte auszuweiten. Dadurch sollen neben dem durchgängigen Datenmanagement über die gesamte Lebensdauer vor allem die Rückverfolgbarkeits- und Nachhaltigkeitsbedürfnisse (z.B. CO2-Abdruck, Rezyklierfähigkeit) einer zukünftigen Kreislaufwirtschaft adressiert werden.
Unsere vier Referentinnen und Referenten zeigen dabei auf, welche Aspekte dabei zu berücksichtigen sind.
Lebenszyklus von Bauwerken, Materialien und Produkten mit ihren Informationen zur Unterstützung des zirkulären Bauens
Die Baubranche ist durch mehrere parallele Entwicklungen unter Druck: Industrialisierung, Digitalisierung und Internationalisierung. Auch ist sie der grösste Abfall- und massgebender CO2-Produzent. Zirkuläres Bauen kann Abhilfe schaffen. Unterstützende Prozesse sind nur über umfassendes Daten- und Informations-Management umsetzbar. Die Standardisierungs-Organisation CRB erarbeitet aktuell ein standardisiertes Datenmodell für das Bauen. Damit erschaffen wir die Basis für die integrierten Prozesse.
Michel Bohren, Vorsitzender der Geschäftsleitung Schweizerische Zentralstelle für Baurationalisierung CRB
Neue Wege in der Baustellen-Logistik
Logistisch herausfordernde, verdichtete Innenstadtlagen, komplexe und individualisierte Gebäude, Kosten- und Zeitdruck, Bedürfnisse der Anwohner sowie extrem begrenzter Platz für das Lagern und Montieren von Materialien stellen die heutige Bauindustrie vor grosse Herausforderungen. Mit der Professionalisierung der Baufeldlogistik in Verbindung mit digitalen Planungsdaten gewährleistet die SiteLog eine durchgängige Prozess- und Ablaufsteuerung und entwickelt neue Anlieferstrukturen für Bauprojekte.
Nick Weishaar, Direktor Baulogistik und Mitglied der Geschäftsleitung SiteLog Swiss AG
Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen
Das Potential der Kreislaufwirtschaft in der Baubranche ist sehr gross. Der Schlüssel dazu ist die Digitalisierung. Marloes Fischer zeigt, wie digitale Transparenz im Bauwesen neue Arbeitsmethoden und die Kollaboration der Player entlang der Wertschöpfungskette ermöglicht. Tools wie digitale Gebäudepässe eröffnen neue Perspektiven für die Nachverfolgbarkeit von Materialien und Produkten in Gebäuden und deren Rückbaubarkeit. Damit werden in jeder Phase des Gebäudelebenszyklus zirkuläre Ambitionen realisierbar.
Marloes Fischer, Geschäftsführerin Madaster Services Schweiz AG
Global eindeutige Identifizierung für Nachhaltigkeit in der Immobilien-Wirtschaft
Ob für die Notfallhilfe, zur Organisation der Reparatur, für Lieferungen, für die Messung des Verbrauchs oder später für den Rückbau: Eine eindeutige Identifikation wird überall gebraucht. Die Wohnungs- und Bauwirtschaft ist hier gefordert. Schon bei der Lieferung des Materials auf die Baustelle oder dessen Montage: Mit einem eindeutigen Code soll sich das Bauteil der Wohnung zuordnen lassen. Und mit dem eineindeutigen Code auf dem Bauteil lassen sich später alle Reparaturen bis zum Rückbau mit jedem Mobile organisieren. Kurze Wege bringen Sicherheit und weniger Kosten.
Ivo Bracher, Präsident des Verwaltungsrates bonainvest Holding AG, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats bonacasa Holding AG